Montag, 30.09.2013, von Boston der Küste folgend nach Norden.
Beim Auschecken aus unserem Hotel erleben wir noch eine üble Überraschung: für die 2 Tage im Parkhaus direkt am Hotel sollen wir über 84 US$ zahlen. Kein Scherz. Keine Ermäßigung für Hotelgäste. Wir müssen die Kreditkarte zücken. Leicht deprimiert verlassen wir Boston auf der 1A gen Norden.
Wie in allen amerikanischen Vorstädten verpasst man hier nichts. Doch schon bald ändert sich die Szenerie und damit auch unsere Stimmung.
Um halb elf erreichen wir den von Fischern aus Südengland im Jahr 1629 gegründeten Ort Marblehead. Das kleine Städtchen – rund 6 km von Salem entfernt - ist mit seinen vielen pittoresken Häusern ein Schmuckstück und auf jeden Fall einen Abstecher wert! Wir cruisen durch die hügeligen Straßen im historischen Stadtkern bevor wir nach Gloucester weiterfahren.
In Gloucester erinnert die Statue „Gloucester Fisherman`s Memorial“ an die Seefahrer die zwischen 1623 und 1923 vor der Küste ihr Leben ließen. Mit Psalm 107, 23-24 wird an sie gedacht:
„Die mit Schiffen auf dem Meer fuhren und trieben ihren Handel in großen Wassern;
die des Herrn Werke erfahren haben und seine Wunder im Meer.“
Um 13:30 Uhr Ankunft in Rockport – rund 30 km nordöstlich von Boston auf der Felszunge Cape Ann. Die um 1690 gegründete Stadt besitzt mit dem „Motif No. 1“ (einer roten Fischerhütte) ein oft fotografiertes Fotomotiv. Auch viele Kunstgalerien, Antiquitätengeschäfte und kleine Restaurants und Imbissbuden finden sich hier. In der „Kaihlanen Galerie“ von Hilda und Lauri Kaihlanen kaufen wir unser erstes Souvenir. Besucht doch mal die Facebook Seite von Lauri. Wir essen eine leckere Lobster Roll bei Roy Moore (eine von vielen Fischimbissbuden), anschließend noch einen super Strudel in Helmuts Strudel of Bearskin Neck und bummeln dann noch ein bisschen herum.
(zum Vergrößern klicken)
Um 15 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg. Am Wingaersheek Beach legen wir noch einen kurzen Fotostop ein. Von hier hat man einen tollen Blick hinüber zum Annisquam Lighthouse. Bei Ebbe ist es wohl auch möglich den Leuchtturm zu Fuß zu erreichen.
Einige Kilometer weiter verlassen wir Massachusetts und durchqueren kurz New Hampshire. Der Staat hat nur einen kleinen Zugang von 25 km zum Meer.
Schon einige Minuten später markiert der mächtige Piscataqua River die Grenze zum Staat Maine.
Das Ziel für diesen Tag: Kennebunkport.
Gegen 18 Uhr erreichen wir unser Hotel „The Nonantum Resort“ - ein schickes, ehrwürdiges Hotel direkt am Kennebunk River.
Kennebunkport ist eine traditionsreiche Kleinstadt und ein beliebter Ferienort für wohlhabende Urlauber (wir also nicht ;-) und uns fällt auf, dass es hier keine großen Werbetafeln und Fast-Food-Restaurants gibt. Alles ist hübsch herausgeputzt und viele Kunstgalerien und kleine Geschäfte säumen den Dock Square. Hier liegt auch das Hurricane Restaurant, in dem wir am Abend noch ganz lecker essen.
Dienstag, 01.10.2013
Am nächsten Morgen wollen wir noch ein bisschen die Umgebung von Kennebunkport erkunden. Wir fahren auf der Ocean Avenue zum Beach, dort wo der Kennebunk River ins Meer mündet. Es ist herrlich
hier und wir genießen den Morgen am Strand. Dann waren wir weiter zum Cape Porpoise, ca. 4 km östlich von Kennebunkport. Hier ist ein kleiner Fischereihafen mit einem herben
Fisherman´s Flair und wir schauen den kleinen Trawlern und ihren Besitzern bei der Arbeit zu.
Auf dem Rückweg nach Kennebunkport kommen wir auch am Sommersitz der Familie Bush vorbei.
Im Jahr 1903 kaufte der Großvater von George Bush (41. Präsident der USA) die Landzunge vor Kennebunkport, errichtete zwei Herrenhäuser darauf und gab dem Anwesen den Namen „Walker´s
Point“. Noch viele Wochen im Jahr verbringt die Familie Bush dort Ihre Zeit.
Wir verlassen Kennebunkport und fahren zu unserem nächsten Ziel: Freeport, genauer gesagt L.L.Bean, vielleicht das größte Outdoor-Geschäft der Welt.
Gegründet 1912 von Leon Leonwood Bean, dem Erfinder des „Maine Hunting Shoe“, einem Lederschuh mit Gummi-Fussteil. Vor dem Kaufhaus steht so ein überdimensionaler Jagdschuh. Gigantisch, genauso wie das Geschäft selbst.
Rund 3,5 Millionen Kunden strömen jedes Jahr hierher und rund um L.L.Bean haben inzwischen schon über 150 weitere Outlet Stores ihre Türen geöffnet. Im hauseigenen
Restaurant
"1912 Cafe" hängen viele Bilder aus alten Zeiten und die leckeren Burger sind allein schon eine Reise wert.
Gut gestärkt geht es auf der US-1 weiter nach Boothbay Harbor. Die Küste dort ist ein Traum und wir wandern ein kleines Stück auf dem Ocean Point Walk. Boothbay Harbor besitzt dank der Sommerurlauber viele Restaurants und Galerien.
Nur ca. 10 km Luftlinie östlich von Boothbay Harbor entfernt liegt das Pemaquid Point Lighthouse. Mit dem Auto sind es jedoch rund 50 km und wir benötigen für die Strecke eine Stunde!
Durch den Government Shutdown, der uns seit gestern „kalt“ erwischt hat, sind alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen. So auch die Toiletten und das kleine Museum hier im Lighthouse. Zum Glück wird der Turm von ehrenamtlichen Ruheständlern betreut. Im Gespräch mit dem heute zuständigen Pensionär erfahren wir, dass auch er die Situation mit dem Government Shutdown für unerträglich hält. Der Shutdown wird uns leider noch den ganzen Urlaub begleiten ….
Um 15:30 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg. Nach einem Tankstop geht es auf den Highways 131 und 1 weiter Richtung Acadia National Park.
Um halb sechs überqueren wir bei der Ortschaft Prospect den Penobscot River an seiner Mündung in die Penobscot Bay auf der Penobscot Narrows Bridge. Die neue, gewaltige Brücke
ersetzt seit 2006 die alte Waldo-Hancock-Bridge von 1931.
In den Spitzen der Brückenpfeiler befinden sich die höchsten Brücken-Aussichtsplattformen der Welt.
Um 19 Uhr erreichen wir unser nächstes Hotel für die kommenden zwei Nächte: The Bluenose Inn in Bar Harbor auf Mount Desert Island, besser bekannt als Acadia National Park.
Wir essen noch ganz lecker (und nicht ganz preiswert) zwei Lobster für 98 US$ (ca. 73 Euro) im Hotel-Restaurant The Looking Glass Restaurant und fallen dann müde und zufrieden in die super bequemen Betten. Gute Nacht.
Mittwoch, 02.10.2013
Heute steht die Erkundung des Acadia National Parks auf dem Programm. Der Park mit einer Fläche von ca. 14000 Hektar ist bekannt für seine zerklüftete Felsküste und eine raue Landschaft mit Bergen und Seen. Es ist der einzige Nationalpark in Neuengland und gehört zu den zehn meistbesuchten Parks in den USA. Es gibt zurzeit 59 Nationalparks.
Schon früh fahren wir mit dem Auto zum Hafen von Bar Harbor. Wir wollen eine Whale-Watching-Tour buchen. Doch leider sind die ersten Touren schon ausgebucht. Für eine Fahrt um 12 Uhr ergattern wir noch Karten. Wir beschließen die Zeit für einen Abstecher zum Leuchtturm Bass Harbor Head an der Südspitze des Nationalparks zu nutzen.
Die Zufahrtsstraße zum Leuchtturm ist durch den Government Shutdown gesperrt und wir müssen ein ganzen Stück laufen, aber der Blick auf den Leuchtturm entschädigt uns. Der Leuchtturm Bass
Harbor Head wurde im Jahr 1858 erbaut und zählt zu den meist-fotografierten Gebäuden in Neuengland.
Die Zeit drängt und wir machen uns auf den Rückweg nach Bar Harbor.
Auf der knapp 4-stündigen Whale-Watching-Tour haben wir Glück und bekommen einige Buckelwale und Seelöwen „vor die Linse“.
Das wir die Tour in einem größeren Katamaran-Ausflugsboot machen ist von Vorteil, denn hier hat man eine höhere Position zu den Walen als in einem Zodiac Schlauchboot und kann so besser fotografieren.
Um 16 Uhr sind wir zurück im Hafen von Bar Harbor. Von hier aus fahren wir noch ein bisschen über Insel .
Am Abend essen wir unten am Hafen in Stewman's Lobster Pound fangfrischen Hummer – was sonst.