Am Abend des 29.04.2018 erreichen wir unsere erste Unterkunft auf den Azoren: die hübsche Apartmentanlage Quinta de Santana im Ort Rabo de Peixe (auf der Nordseite der Insel) bietet 21 Wohnungen, die in einer sehr gepflegten Gartenanlage eingebettet liegen.
Der Direktflug mit TAP-Air Portugal von Frankfurt nach Ponta Delgada und die Übernahme des Mietwagens am Flughafen (Anbieter ILHA VERDE) verliefen problemlos.
Leider ist das Restaurant in der Unterkunft geschlossen. Doch ein paar Schritte die Straße hinauf finden wir das großartige Restaurante da Associação Agrícola de São Miguel mit einer riesigen Auswahl an Fleisch- und Fischgerichten.
30.04.2018
Wir starten nach einem leckeren Frühstück zur heutigen Inselrundfahrt mit unserem Ford Fiesta. Erster Stopp schon nach 5 km: Ribeira Grande ist der zweitgrößte Ort auf Sáo Miguel nach der Inselhauptstadt Ponta Delgada. Das Städtchen wirkt ein wenig verschlafen, doch die Kirchen, die schönen Häuser sowie die Parkanlage Jardim do Paraíso sind schön herausgeputzt.
Die Hauptkirche Igreja Matriz besitzt eine Barockfassade sowie 13 vergoldete Altäre.
Leider begleitet leichter Nieselregen unseren Stadtrundgang.
Östlich von Ribeira Grande wird Tee angebaut. Wie bitte? Tee auf den Azoren? Ja, stimmt. Auf zwei Plantagen werden oberhalb der Steilküste etwa 40 Tonnen Tee pro Jahr geerntet und zum Teil wohl auch über das Internet nach Deutschland verkauft. Wir besichtigen die Plantage Chá Porto Formoso. Die Führung durch die Teefabrik und die anschließende Verkostung des Tees können wir Euch sehr empfehlen.
Wir verlassen die Nordküste und fahren in die östliche Inselmitte nach Furnas. Der Ort ist bekannt für seine 22 Heilwasserquellen und wohl für Europas größtes Thermalbad.
Unser erster Halt ist der Miradouro do Pico do Ferro in der Nordspitze des Sees Lagoa das Furnas. Unter uns erkennen wir das Thermalfeld Caldeiras da Lagoa das Furnas. Das sieht spannend aus. Wir fahren hinunter.
Überall blubbert und "köchelt" es. Schwefelhaltige Dämpfe steigen auf. Aus einer Quelle dringt fast 100° C heißes Wasser empor. Es riecht nach verfaulten Eiern.
Etwas daneben wird in Erdlöchern der typische Eintopf Cozido zubereitet. Fleisch, Wurst und Gemüse wird in großen Töpfen rund 4 Stunden gekocht, bevor es gleich hier verspeist oder in Restaurants im Ort gebracht wird.
Die bekannteste Gaststätte in Furnas ist das Restaurant Tony´s, welches für sein Cozido bekannt ist. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Die Inneneinrichtung ist einfach und das Restaurant brechend voll. Aber das Essen ist halt typisch und mega lecker.
Europas (angeblich) größtes Thermalbad liegt im Parque Terra Nostra. Ein Botanischer Garten dessen Schwerpunkt jedoch nicht, wie bei uns oft üblich, auf Blumen liegt, sondern auf den Bäumen. Man kann in dem riesigen Park sicher einen ganzen Tag verbringen, zumal der Besuch des Thermalbades im Eintritt für den Park enthalten ist.
Das 30 °C warme Wasser ist herrlich. Zum Glück haben wir uns "alte" Badehosen und Badeanzüge angezogen. Der hohe Eisengehalt färbt die Haut und die Kleidung bräunlich. Duschen und Umkleidekabinen sind vorhanden (alles etwas primitiv). Der Besuch des Thermalbades ist in unseren Augen ein absolutes Pflichtprogramm auf Saó Miguel.
01.05.2018
Die heutige Tagestour führt uns zunächst zu den großen Kraterseen bei Sete Cidades. Wir brauchen mit dem Auto rund eine Stunde von Rabo de Peixe bis nach Sete Cidades, um den Ausgangspunkt für die Wanderung am Kratersee zu erreichen.
Die Fahrt durch die von saftigen, grünen Weiden geprägte Hügellandschaft ist wunderschön.
Vom Startpunkt Mata do Canario wandern wir los. Ein altes Aquädukt "kreuzt" unseren Weg. Immer wieder zieht dichter Nebel über uns hinweg als wir den doch recht steilen Weg nach oben
wandern. Dann endlich der Blick auf den
Lagoa Azul: überwältigend. Das Panorama-Bild kann den tollen Ausblick nur schwer wieder geben. Man muss es live erleben.
Ein weiterer spektakulärer Ausguck ist der Miradouro da Boca do Inferno. Am Ende eines Pfades erwartet den Wanderer ein grandioser Blick auf die Kraterseen von Sete Cidades.
Der Ort Sete Cidades hat nicht viel zu bieten. Auf der Brücke zwischen den Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde legen wir eine kleine Pause ein.
Wir fahren weiter an die wilde Nord-Westküste bei Mosteiros. Der schwarze Lavastrom scheint gerade erst ins Meer geflossen zu sein. Es ist aber schon rund 900 Jahre her. In einigen natürlichen Wasserbecken, den Piscinas naturais, kann man herrlichen baden.
Es ist kurz vor 18 Uhr und wir wollen etwas essen. Leider haben alle Restaurants zu. Zum Glück finden wir den Imbiss Sunset Poço da Pedra direkt neben den Piscinas. Der Hot-Dog mit Blick auf den Atlantik schmeckt super.
02.05.2018
Nach einem weiteren leckeren Frühstück in der Quinta de Santana fahren wir um halb zehn in die Ananas Plantage "Augusto Arruda" am nordöstlichen Stadtrand von Ponta Delgada. Die Historische Ananasplantage bietet kostenlose Führungen und einen Souvenirladen (natürlich auch mit Ananasprodukten ;-).
Die Aufzucht der empfindlichen Tropenfrucht ist kompliziert und langwierig. Das Klima auf den Azoren ist keineswegs ideal. Nur in den vielen Gewächshäusern (überwiegend im Stadtteil Fajã de Baixo) können die Früchte in ca. 18 Monaten (!) bis zur Ernte heranreifen. Daher sind die Früchte auch relativ teuer.
In der Hauptstadt Ponta Delgada besuchen wir die zentrale Markthalle Mercado da Graca. Auch hier finden wir viele Ananasprodukte. Besonders groß ist das Käseangebot. Kein Wunder bei den vielen Kühen auf den Azoren.
Der Weg in die Altstadt führt durch das dreiteilige Tor Portas da Cidade - das Wahrzeichen von Ponta Delgada. Früher legten vor dem Platz die Schiffe an. Heute gibt es dafür das neue, moderne Portas do Mar. Ein riesiger Kaianlagenkomplex mit Anlegestellen für Autofähren und Kreuzfahrtschiffe, Restaurants, Bars und zahlreichen Geschäften.
Am frühen Nachmittag fahren wir nach Vila Franca do Campo - die ehemalige Inselhauptstadt. Etwa 2 km außerhalb der Stadt befindet sich die Wallfahrtskirche Ermida de Nossa Senhora da Paz. Der symmetrische Treppenaufgang zeigt Fliesenbilder aus dem Marienleben. Oben angekommen erwartet uns ein kleines Kirchengebäude. Ein wunderbarer Blick über die Stadt und das Meer belohnt uns für den anstrengenden Aufstieg.
In Vila Franca do Campo geht es beschaulich zu. Der kleine Ort ist adrett herausgeputzt. Auf dem kleinen Platz Largo do Pelourinho Garden finden wir ein Café wo wir bei einer Tasse Kaffee eine Pause machen. Herrlich. Und die kleinen Kaffees kosten hier nur 70 Cent. Im kleinen Hafen gibt es einige Fischrestaurants und am östlichen Ortsrand ist eine ganz neue Marina mit Hotel entstanden.
Auf dem Rückfahrt von Vila Franca do Campo kommen wir am Lagoa do Fogo vorbei. In der Abendsonne liegt der zauberhafte Kratersee mit einem Durchmesser von 6 km vor uns als wir den Aussichtspunkt beim Parque de Estacionamento passieren. Ein Wanderweg führt hinunter zum Sandstrand am Nordufer. Leider haben wir heute nicht mehr genug Zeit. Die Fahrt führt uns weiter an die Nordküste. An der Praia de Santa Barbara westlich von Ribeira Grande liegt die tolle Strandbar Tuká Tulá - Bar. Den Sonnenuntergang vergessen wir nie.